USA - Küsten im Nordwesten und Landschaften in Utah und Kalifornien
(03.06. - 24.06.2017)
Wir wollen Amerikas Nordwesten bereisen. Geplant ist nur der Start in San Francisco. Der Rest wird sich schon ergeben.
03.06. Abflug Düsseldorf
Es gibt öfter Flugangebote zur Westküste mit einem Zwischenstopp in München. Von dort geht es dann direkt weiter bis San Francisco, was einfacher ist, als einen Stopp in einer amerikanischen Stadt einlegen zu müssen. Dort muss man nämlich zur Einreise in die USA immer sein gesamtes Gepäck in Empfang nehmen und hinterher zum Weiterflug wieder aufgeben.
Nach 11 stündigem Flug kommen wir abends in San Francisco an, holen den Mietwagen ab und fahren ins vorgebuchte Hotel in Flughafennähe.
ÜN Redwood (San Francisco Bay)
20 mi
04.06. San Francisco - Fort Bragg
Die Ziele in der Stadt gehen auch nach schon einigen Vorbesuchen nicht aus. Es gibt genug zu sehen. Morgens zum Baker Beach, mit schöner Perspektive auf die Golden Gate Bridge. Nette Atmosphäre am frühen Morgen, wobei das Licht zum Fotografieren nachmittags besser ist.
In der Nähe des Alamo Squares liegt die Church of John Coltrane - Baptist Church, eine Kirche, in der während des Gottesdienstes Jazzmusik gespielt wird. Die Leute der Gemeinde sind sehr nett und offen, aber uns dauert es etwas zu lang, bis die Musiksession losgeht und so gehen wir nach einer Stunde wieder und schauen uns den Hippietrubel in Haight Ashbury an. Da ist irgendwie immer was los!
Am Marine Drive gibt es wieder andere (und lohnende) Perspektiven der GG Bridge wie auch bei einem Gang über die Brücke.
Wir fahren über dieselbe stadtauswärts, legen am gegenüberliegenden Ufer einen Stopp ein und fahren dann über den Hwy No1 weiter die sehr schöne Küstenstraße entlang nach Norden. Hier könnte man theoretisch jede halbe Stunde halten und herumlaufen, denn es gibt viele lohnende Punkte. Am Point Reyes sehen wir das Schiffswrack an und folgen danach der Straße weiter bis Fort Bragg.
ÜN Fort Bragg
234 mi
05.06. Nordkalifornien
Fort Bragg hat tolle Strände (Noyo Headlands Park), unter anderem lohnt ein Halt am Glass Beach. Im ca. 20 mi entfernten Mendocino geht es beschaulich zu und am nicht weit entfernten Cabrillo Point kann man einen Spaziergang zum schönen Leuchtturm machen.
Die Fahrt in den Norden führt weiter über Westport und Seal Rocks zum Redwood National Park, wo wir den kurzen, aber schönen Trail zum Big Tree laufen. Der Baum hat ca. 20 m Umfang und ist geschätzte 1500 Jahre alt.
ÜN Crescent City
261 mi
06.06. Oregons Küste
Crescent-City eignet sich gut als Übernachtungsort, da es hier einige Unterkünfte gibt. Als Besichtigungsstopp lohnt ein Halt am Battery-Point-Lighthouse.
Fährt man weiter nach Norden, kann man den Samuel-H-Boardman-State-Scenic-Corridor im Pacific-Natural-Bridges bestaunen und etwas weiter nördlich steht in Bandon im Meer der Face Rock.
Bei Florence sind die Oregon Dunes zu sehen. War der südliche Teil noch schön sonnig, ist es ein Stück weiter nördlich dicht bewölkt. Hätten wir mal im südlichen Teil ein Quad geliehen oder wären wandern gegangen. Auf unserer kleinen Wanderung im Morden auf dem Tahkenitch Trail wirken die Dünen längst nicht mehr so schön. Wir laufen auch noch den Waxmyrtle Trail, finden aber den ersten doch noch etwas schöner. Abends sind wir am South-Jetty-Beach. Man fährt mit dem Auto direkt zum Dünenbereich am Meer heran und muss dann nur noch den steilen Weg über die Sandberge erklimmen. Schon steht man am kilometerlangen Strand - sehr schön!
Fährt man an der Küste entlang weiter nach Norden, sieht man schon bald den kleinen Leuchtturm Heceta Lighthouse an den Klippen kleben. Noch etwas weiter nördlich befindet sich an einem Lavastrand das Spouting Horn - oder auch Thors Well genannt. Ein Loch, das sich beim Eintritt der Flut mit lautem Getöse mit Wasser füllt. Da das Gestein so porös ist, wiederholt es sich immer wieder und auch sonst ist es ein sehenswerter Strandabschnitt.
Wir fahren heute noch bis Portland, damit wir morgen früh den Trail of Ten Falls laufen können.
Möchte man auf dem Oregon Coast Highway bleiben, eignet sich die knapp 2000 Einwohner große Stadt Newport als Übernachtungsort. Direkt bei der Anfahrt fällt einem die 1936 eröffnete und einen knappen Kilometer lange Bogenbrücke "Yaquina Bay Bridge" ins Auge, an dessen anderer Seite der Yaquina Bay State Park mit dem berühmten Leuchtturm Yaquina Bay Lighthouse beginnt. Der Leuchtturm ist aus Holz - in Oregon einzigartig in dieser Form. Außerdem in Newport zu sehen ist ein großer Aquazoo, das Oregon Coast Aquarium.
ÜN Portland
257 mi
07.06. Portlands Umgebung
Der Silver Falls State Park ist ein sehr schöner State Park, in dem man den 7,2 Meilen langen Trail of Ten Falls laufen kann. Das ist ein Weg, der auf schön angelegten Pfaden an wirklich beeindruckenden Wasserfällen entlang führt. Wem das zu lang ist, der kann auch auf 5 Meilen verkürzen. Dann sieht man immer noch 7 Fälle. Wir benötigen knapp 4 Stunden für den Weg.
An der Columbia River Gorge ist der berühmte Multnomah Falls, ein zweistufiger und insgesamt 189 m hoher Wasserfall. Den Larch Mountain Trail, der ganz zum Wasserfall hinauf führt, kann man ebenfalls laufen, aber wir würden ihn nicht weiterempfehlen. Sehr steil und oben keine besondere Aussicht, jedoch hat man von dort die Möglichkeit, andere Trails weiterzulaufen.
ÜN Portland
358 mi
08.06. Die Küste nördlich von Portland
Fährt man von Portland aus zur Küste, ist der erste sehenswerte Punkt Richtung Norden das Cape Kiwanda. Danach kommt der Cannon Beach, wo ein großer Monolith, der Haystack Rock, im Meer steht. Kurz vor dem schönen Ort Astoria kann man im Fort-Stevens-State-Park ein Schiffswrack ansehen.
Die Fahrt entlang der Küste ist langwierig, insbesondere sollte man genügend Zeit rund um Portland einplanen, da hier erheblich mehr Verkehr ist, als anderswo. Es ist spät, als wir in Lakewood, unserem Übernachtungsort, ankommen.
ÜN Lakewood
260 mi
09.06. Olympic National Park
Die Gegend westlich von Seattle ist für das unberechenbare Wetter bekannt. So ist es auch heute eher durchwachsen.
Wir sind mittags am Ruby Beach und es regnet. Der Strand ist sehr schön mit den Unmengen an Treibholz und den Monolithen im Meer. Als der Regen aufhört, tummeln sich gleich einige Menschen mehr hier. Da fahren wir lieber weiter.
Wir kaufen den Annual Pass für die Nationalparks und machen uns dann auf den Weg zum Hoh Rain Forest, wo wir den knapp eine Meile langen Hall of Mosses Trail laufen. Mystische Atmosphäre mit moosbehangenen Bäumen.
Nachmittags sind wir am Second Beach, zu dem ein kurzer Waldpfad führt. Nachdem wir eine Stunde herumgelaufen sind, verziehen sich die dichten Wolken endlich. Ein traumhafter Naturstrand mit Treibholz, Seegurken und dicken Seesternen, die man bei Ebbe an den Felsen nah am Wasser entdecken kann.
Leider müssen wir irgendwann aufbrechen, da wir noch keine Unterkunft in Aussicht haben und der einzig größere Ort (Port Angeles) noch über 100 km entfernt ist.
ÜN Port Angeles
351 mi
10.06. Mt.Rainier
Wir sehen uns den Wetterbericht an und der sagt gutes Wetter für den Mt. Rainier voraus. Also los! Seattle kennen wir schon und Wetter und Verkehr machen wenig Lust auf die Stadt.
Der Mt. Rainier ist der höchste Berg Washingtons (4.392 Meter). Unsere Fahrt dorthin ist schön sonnig, aber je weiter sich die Straße den Berg hochschraubt, desto mehr Wolken erscheinen.
Unterwegs gibt es schöne Wasserfälle zu sehen, die zu dem ein oder anderen Halt einladen. Teilweise sind die schmalen Pfade noch zugeschneit, aber man kommt wie alle hier irgendwie klar. Oben am Visitor Center angekommen sehen wir außer Wolken leider nicht viel und so fahren wir die Stevens Canyon Road hin und zurück. Die Straße bietet schöne Aussichten auf die umliegenden Berge und Täler.
Zurück am Visotor Center müssen wir entscheiden, ob wir in der Hoffnung auf besseres Wetter hier bleiben oder zurückfahren. Das Wetter soll sich morgen angeblich bessern und letztendlich ist uns die Rückfahrt zu lang, um es dann vielleicht nochmal zu versuchen. Also buchen wir das nicht gerade günstige Zimmer im Paradise INN. Beschreiben wir es mal als rustikal und zweckmäßig.
ÜN Mt. Rainier
282 mi
11.06. Mt. Rainier – Mount St Helens
Früh morgens ist es feucht - neblig. Wir fahren trotzdem nochmal hinauf zum Visitor Center und schon auf der Fahrt wird es sonnig. Es wird sogar ein richtig schöner und warmer Sommertag. Wir machen uns auf, die tief verschneiten Wanderwege zu erklimmen. Mit Navi geht das relativ problemlos, aber man läuft permanent im tiefen Schnee.
Zuerst laufen wir den Nisqually Vista Trail und dann den Alta Vista /Skyline Trail - oder auch dazwischen. So genau kann man das nicht sehen. Das Panorama ist jedoch grandios. Ganz hinauf laufen wir nicht, denn das wird uns zu anstrengend und so beschließen wir, als nächstes zum Mt. St. Helens zu fahren.
Wir fahren über Morton. Tolle Straße hinauf zum Observatorium, nur das Glück auch diesen Vulkan wolkenfrei zu sehen, haben wir dieses Mal nicht. Dafür ist der Ranger am Visitor klasse. Er schildert die Minuten des Vulkanausbruchs äußerst lebendig. Während seiner Erzählungen hält er große Fotos hoch, die die Studenten Gary Rosenquist und Keith Ronnholm machten, als sie völlig ungeplant beim Campen von der Eruption überrascht wurden.
ÜN Portland
282 mi
12.06. Columbia Gorge - Boise
Uns ist das Wetter an der Küste zu unbeständig. In den nächsten Tagen sollen immer wieder Regengebiete durchziehen und deshalb beschließen wir zwei Fahrtage einzulegen, um nach Südutah zu gelangen. Die Gegend des Coloradoplateaus hat noch viel Sehenswertes für uns zu bieten und als Plan B hatten wir es sowieso im Hinterkopf.
Wer Portland Richtung Osten verlässt, fährt entlang der Columbia River Gorge, wo es immer wieder schöne Trails zu laufen gibt. Wir gehen den 3,2 Meilen langen Triple Falls Hike. Schöner Weg mit tollen Fällen am Ende. Auch die Horsetail Falls sind sehenswert und liegen leicht erreichbar gleich an der Straße.
Abends in Boise erwartet uns Starkregen. Es ist schon dunkel. Schade, denn wir hätten gerne noch etwas von der Stadt gesehen. Unter anderem soll das Capitol-Gebäude sehenswert sein.
ÜN Boise City
461 mi
13.06. Twin-Falls – Canyonlands
Boise lassen wir schnell hinter uns. Der erste Stopp auf unserem langen Fahrtag ist heute an der Perrine-Bridge in Twin-Falls. Diese mehr als 450 m lange Bogenbrücke führt in 148 m Höhe über den Snake River und man hat eine tolle Aussicht in den Flusscanyon. Die andere berühmte Sehenswürdigkeit von Twin Falls, die Shoshone Falls, lassen wir dieses Mal aus. Waren wir letztes Mal schon, aber wer es nicht kennt, sollte einen Abstecher dorthin machen.
Nähert man sich Salt Lake City von Westen aus, sollte man auf jeden fall einen Halt in Wendover an den Bonneville Saltflats einplanen. Hier ist die berühmte Rennstrecke des Salzsees, auf dem immer wieder Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt werden. Wir fahren auch ein Stück, aber die Saison beginnt erst im August / September. Dann ist die Salzfläche richtig fest. wir sehen immer wieder feuchte Stellen und wollen es nicht riskieren, uns festzufahren. Die Stadt Salt Lake City ist übrigens ca. 100 km entfernt von Wendover. Mal eben hinfahren ist also nicht.
Nachdem wir an Salt Lake City und dem dichten Verkehr der Stadt vorbei sind, können wir ordentlich Strecke machen und sind pünktlich zum Sonnenuntergang am Green-River-Overlook im Canyonlands Nationalpark, immer wieder schön! Eine Unterkunft haben wir während der Fahrt gesucht. Es ist spät, als wir diese ansteuern.
ÜN Moab
737 mi
14.06. Canyonlands NP
Auch das Colorado Plateau ist bekannt für unbeständiges Wetter, aber wir haben heute reichlich Sonne.
Im Canyonlands-NP gibt es einige schöne Trails. Wir nehmen den Grand View Point Trail. 1,8 Meilen lang und einfach zu laufen. Überall gibt es tolle Aussichten in das Canyongebiet.
Der Upheaval Dome ist ein Aussichtspunkt, den man nach kurzem Aufstieg von der Straße erreicht. Von hier kann man noch ein Stück weiter in die Schluchten laufen und hat dan "farbige" ausblicke. Ein etwas unbekannterer Trail ist der False Kiva Trail. Der 5,2 km lange Trail führt zu einer indianischen Ruine. Erst gut machbar, aber unten darf man den Aufstieg nach rechts nicht verpassen. Man läuft dann in den Felsen einige Steigungen hinauf und hinunter und steht am Ende in einer Halbhöhle, von der man eine schöne Aussicht hat.
Nach einem Abstecher am Mesa Arch fahren wir weiter nach Süden, machen einen Halt am Wilson-Arch und sind etwas später im Needles District des Canyonlands Nationalparks. Zu Beginn kann man am Newspapers Rock halten und fährt dann eine gute Straße, die zu den Aussichtspunkten und Trails führt.
Am Slickrock Foottrail laufen wir ein wenig hinein und den einfachen Pothole-Point-Trail gehen wir komplett (1 km). Wer auf Feldformationen steht, ist hier richtig. Im nahe gelegenen Monticello findet man Unterkünfte für diesen etwas abgelegenen Teil des Canyonlands Nationalparks.
ÜN Monticello
247 mi
15.06. Fahrt-Goblin-Valle - Capitol Reef
Wer vom Capitol-Reef Nationalpark zum Grand Staircase Escalante fährt, kann den Umweg zum Goblin Valley State Park machen. Hier gibt es bizarre, durch Erosion entstandene Sandsteinfiguren zu sehen. Die Straße führt durch schöne Landschaften und einen weiteren Halt gibt es am Factory Butte.
Von hier ist es dann nicht mehr weit bis zum Capitol-Reef-NP. Der Hickman-Bridge-Trail (1,8 mi) ist einfach zu laufen und man kann eine steinerne Brücke in toller Landschaft sehen und wenn man Glück hat, auch ein paar Bergziegen.
Wir müssen heute noch ein Stück fahren, denn Escalante ist ausgebucht. So fahren wir noch weitere 34 Meilen bis Cannonville. Das Hotel kennen wir schon gut von unseren letzten Reisen und ist zu empfehlen.
ÜN Cannonville
390 mi
16.06. Grand Staircase Escalante
Heute stehen die Slot-Canyons Peek-a-Boo und Spooky auf dem Plan.
Ab Escalante fährt man ca. 26 Meilen auf der Hole-in-the-rock-road. Dann kommt ein Abzweig, dessen holpriger Weg zum Parkplatz und Ausgangspunkt des Trails führt.
Vom Parkplatz aus wandert man ca. 20 Minuten bis zum Canyon hinunter und schlägt dann den Weg nach rechts ein. Es ist nicht weit bis zum Einstieg in den Peek-a-Boo Slotcanyon. Da hier relativ viel Betrieb ist, gehen wir weiter nach rechts, immer den Canyon entlang. Dieser führt in einer leichten Linkskurve zum Eingang des Spooky-Canyons. Toll gezeichnete Wände, die steil hinauf führen. Wir gehen los und nach relativ gut begehbarem Pfad wird es immer enger, je tiefer man hineingeht. Nach ca. 500 m wird es richtig eng. Wir müssen die Rucksäcke abnehmen und vor uns halten, aber es geht einigermaßen und die Mühen lohnen sich auf jeden Fall für den Spaß, diesen Slot Canyon zu entdecken. Als wir kurz vor dem Anstieg stehen, haben wir Pech, denn hier kommt uns eine große Gruppe von Jugendlichen entgegen. Diese Gruppe ist weit auseinander gezogen. Wir warten und warten, aber es kommen immer wieder Leute, die ein Durchkommen kaum möglich machen.
Ok, wir wollen nicht mehr und kehren um zum Eingang des Peek-a-Boo-Canyons. Wir fragen uns, wie man alleine da hochkommen soll. Zu zweit geht es auf jeden Fall mit jeweiliger Hilfe des anderen. Im Felsen sind leichte Tritte, die hilfreich sind. Von hinten schiebt der Partner kräftig mit und so kann man sich hinaufziehen. Dann werden die Taschen angereicht und die zweite Person hochzuziehen, ist dann nicht mehr schwer. Wie wir später wieder runterkommen sollen, müssen wir dann mal sehen... Der Canyon ist auch sehr schön, hat viele Bögen und viele ausgewaschene Kurven ziehen sich den Weg entlang. Insgesamt ist dieser Canyon wesentlich lichtreicher, der Spooky ist aber durch die Enge spannender finden wir.
Die beiden Canyons schafft man gut in einer Halbtageswanderung. Der Aufstieg zum Parkplatz ist erst schattig und danach wird es etwas anstrengend, aber nicht zu vergleichen mit dem im letzten Jahr gemachten Aufstieg des Golden Cathedral Trails.
Wir haben heute noch Zeit ein Stück weiter nach Süden zu fahren. Etwas unvorbereitet suchen wir die Coyote Gulch, denn wir haben gelesen, dass hier eine der schönsten Wanderungen zu machen ist und das GPS zeigt uns den Canyon ganz in der Nähe an. Nun stehen wir am Trailhead, müssen aber einsehen, dass man die Sache besser als Tageswanderung angeht. Den Fehler vom letzten Jahr, gleich zwei anstrengende Wanderungen hintereinander zu machen, werden wir nicht ein zweites Mal machen. Schön, da haben wir für unsere nächste Reise ein tolles neues Ziel!
Stattdessen fahren wir zum Devils Garden, und sehen uns die Felsformationen an. Danach fahren wir zum Parkplatz des Zebra Canyons. Diesen Trail laufen wir jetzt zum zweiten Mal. Der Weg ist es wert, denn nicht nur der Canyon an sich ist sehenswert, sondern der Weg dorthin bietet schöne und abwechslungsreiche Formationen. Man läuft entlang eines trockenen Flussbetts und die Landschaft ist abwechslungsreich. Leider haben wir auch dieses Mal Pech beim Einstieg in den Canyon. Es steht wieder Wasser am Eingang. Zwar nicht so hoch, wie bei unserem letzten Besuch, aber Lust hier durchzugehen, haben wir keine. Also gehen wir stattdessen die Felswand links vom Eingang hinauf und sehen uns alles von hier an.
Es ist wieder mal spät geworden, als wir unser Hotel in Cannonville erreichen.
ÜN Cannonville
160 mi
17.06. Bryce NP - Zion NP Kolob Canyon
Nicht so hoch frequentiert von den Touristenmassen ist im Bryce Canyon National Park der Towerbridge Trail. Der Weg ist gute 3 Meilen lang (hin und zurück) und ist zu empfehlen. Alternativ dazu kann man auch den Rundweg "Fairyland Loop Trail" laufen. Der Anfang der beiden Wege ist gleich, jedoch ist der Fairyland-Rundweg ca. 8,5 mi lang. Geht man ab der Towerbridge ein Stück weiter den Fairyland Loop Trail hinauf, ergeben sich weitere schöne Ausblicke auf die Bridge.
Nach dem Trail und einer Kurzwanderung an der fahren wir Wall Street weiter zum Zion Natoinalpark.
Wir nehmen die Passstraße über das Cedar Breaks National Monument und in den Bergen kündigt sich schlechtes Wetter in Form von dichten Wolken an. Später im Hotel sehen wir, dass es keine Wetterwolken waren, sondern das am höchsten gelegene Skigebiet Utahs in Flammen steht. Brian Head brennt! Als wir am Visitor Center des Kolob Canyons ankommen, machen die Ranger gerade Feierabend. Wir fahren in der Abendsonne die schön gelegene Straße zum Kolob Canyon ab und bleiben noch oft für Fotos stehen.
In der Nähe unseres Übernachtungsorts stoßen wir auf ein weiteres schönes Ziel für eine unserer nächsten Reisen: Die Canaan Mountains (White Domes) sollen sich sehr lohnen, allerdings ist die 10 stündige Wanderung anstrengend, so dass wir es auf dieser Reise beim Ansehen der Bilder belassen.
ÜN St. George
189 mi
18.06. Rhyolite - Alabama-Hills
Der Weg von Utah nach Kalifornien führt quer durch Nevada. Kurz vor dem Death Valley kann man einen lohnenden Stopp in der Geisterstadt Rhyolite einlegen. In der während des Goldrauschs drittgrößten Stadt Nevadas "leben" heute nur noch die von Albert Szukalski erschaffenen Skulpturen als ständige Bewohner des Ortes. Die sind auf jeden Fall einen Abstecher wert!
Im Death Valley zeigt das Thermometer 51°C, deshalb verzichten wir auf weitere Stopps.
Eine Fahrstunde weiter sind die Alabama Hills, wo man kurze Trails zu Felsbögen laufen kann und die Zufahrtsstraße ist gleichzeitig der Weg, der zum Mt. Whitney hochführt. Hier kann man ein wenig hochalpine Luft schnuppern, aber ohne Genehmigung kommt man nicht zum höchsten Berg der USA (außerhalb Alaskas).
Morgen wollen wir zum Sequoia Nationalpark, weshalb wir heute noch ein wenig Strecke machen und bis Ridgecrest kommen.
ÜN Ridgecrest
466 mi
19.06. Sequoia National Park
Die Fahrt zum Sequoia NP führt durch die schöne kalifornische Bergwelt. Die Straße ist extrem kurvig und da der Park auf Höhen zwischen 400 m und über 4000 m liegt, kommt man nur langsam vorwärts. Ist man oben angekommen, erwartet einen eine schöne Landschaft mit beeindruckenden Mammutbäumen. Uns erwartet allerdings erstmal ein Radwechsel, denn die Anzeige im Armaturenbrett zeigt Druckverlust am Reifen hinten links an. Wir besteigen erst den Moro Rock und danach wird das Rad gewechselt, wobei die Suche nach dem Werkzeug länger dauert, als der Radwechsel selbst. Das hatten wir in Afrika auch schon so! Damals mussten wir wilde Löwen befürchten, dieses Mal sind es Bären.
Am Crescent Meadow Trail soll die Chance Bären zu sehen nicht schlecht sein, wie wir in verschiedenen Reiseberichten gelesen haben, und so versuchen wir hier unser Glück. Nachdem wir 15 Minuten gelaufen sind, sagt uns ein Tourist, dass weiter hinten am Weg zwei Bären gesehen wurden. Wir sollten vorsichtig sein. Dann man schnell..!
Wir haben Glück. 2 Schwarzbären stehen nur 10m vom Weg entfernt da und suchen nach Essbarem. Sie lassen sich nicht sehr stören von den Touristen, aber als sie näher kommen, gehen alle weiter auf Abstand.
Am Huckleberry-Trail sehen wir einen weiteren Bären, allerdings etwas weiter entfernt.
Nachdem wir uns einige der bekannten Baumgruppen angesehen haben, u.a. steht im Giant Forest der General Sherman Tree, laufen wir den Sunset Rock Trail.
Auf dem Rückweg höre ich ungewöhnliche Geräusche und nach der Peilung der Richtung entdecken wir einen kleinen Bären in einem Baum. Gleich darauf sehen wir einen zweiten und dann auch die Mutter, die unten im Gras sitzt. So ist der Abend auch gerettet. Wir bleiben viel zu lang und nachdem einige andere Leute auf uns und dann auch auf die Bären aufmerksam wurden, hängt eine große Menschentraube an den Fotoapparaten. Richtig was los hier - wir fahren jetzt lieber.
ÜN Lindsay
263 mi
20.06. Sequoia National Park - Yosemite National Park
Morgens geben wir den Reifen zur Reparatur in einer kleinen Werkstatt, frühstücken und holen ihn eine Stunde später wieder ab. Danach fahren wir noch einmal die kurvige Passstraße zum Sequoia hinauf, laufen dort erst den 2 mi langen Congress Trail (führt am General Sherman Tree entlang) und danach den Seqouia Big Tree Trail. Dieser führt um eine Lichtung herum und man sieht viele Mammutbäume. Nach den gestern gesehenen finden wir diesen Weg aber weniger lohnend.
Über die Kings Canyon Road kommt man vom Sequoia Nationalpark zum Yosemite Nationalpark. Schöne Straße von der aus auch ein Abstecher zum Kings Canyon NP gemacht werden kann, aber dieser Nationalpark ist uns für diese Reise zu abgelegen. Vielleicht beim nächsten Mal!
Fährt man von der Wawona Road zum Yosemite NP, passiert man als erstes den Wawona Tunnel, an dessen Ende der Tunnel View Point liegt. Toller Aussichtspunkt, der besonders ab dem späten Nachmittag schöne Blicke auf El Capitan, die Bridalveil Falls und Half Dome bietet.
Sehr netter Auftakt für uns im Park. Weniger gut läuft es bei der Hotelsuche. Es gibt lange Schlangen in den Camps, worauf wir zur Yosemite Lodge fahren, denn wir brauchen für morgen sowieso noch ein Ticket für einen Transfer zum Glacier Point. Das bekommen wir mit Glück noch 5 Minuten vor Schließung des Ticketschalters. Unsere gekauften Tickets waren zudem noch zurückgegebene. Bei der Zimmersuche bekommen wir telefonischen Kontakt, wollen reservieren, aber beim Übertragen der Daten ist das letzte Zimmer im Park weg.
Der Park ist komplett ausgebucht! Im Auto zu schlafen, wird hier nicht gerne gesehen und uns wird dringend davon abgeraten, da die Ranger angeblich gerne Strafen verteilen. Wir wollen es im nächstgelegenen Ort versuchen, da wir morgen um 8:30 Uhr wieder hier sein müssen. Der Shuttle wird nicht warten.
Unsere Suche ist erfolgreich. Gleich das erste Hotel hat noch genau ein Zimmer.
ÜN El Portal
261 mi
21.06. Yosemite National Park
Das Yosemite Valley ist früh morgens am schönsten. Wir sind begeistert von der Morgenstimmung im Tal. Hier sind fast nur Fotografen unterwegs. Am Shuttle sind wir pünktlich, aber das bringt uns leider nichts. Ein ausgebranntes Auto auf der Strecke blockiert die Straßen. Nach über einer Stunde geht es endlich los.
Gegen 11 Uhr sind wir endlich am Glacier Point und laufen los. Für mich ist es mittlerweile die vierte Wanderung auf dem Panoramatrail. Immer wieder schön, die grandiosen Aussichten zu genießen und einen Wasserfall nach dem anderen zu passieren. So viel Wasser wie bei diesem Mal habe ich noch nicht gesehen. Unterhalb der Nevada Falls sind die Wege teilweise geflutet. Wir müssen zusehen, einigermaßen trockenen Fußes voranzukommen. Nach 6 Stunden stehen wir im Tal und warten auf den Shuttlebus.
Wir fahren heute noch bis ins 2 Stunden entfernte Merced. Unterwegs sehen wir einen Coyoten.
ÜN Merced
97 mi
22.06. Moss Landing
Die Fahrt geht weiter in den Westen. Wir wollen nach Moss Landing zum Ottergucken und Entspannen. In Moss Landing beginnt die Elkhorn Slough, eines der größten Feuchtgebiete Kaliforniens, das bekannt ist für Vogelbeobachtungen und viele andere Tiere, wie Robben, Wale und Otter. Mit etwas Glück kann man im Hafenbecken viele Tiere beobachten.
Nicht weit von hier entfernt ist die Stadt St. Cruz.
Am Strand kann man die Natural Bridge ansehen und auch das Treiben der Surfer am berühmten Surferstrand "Lighthouse Field State Beach" kann man beobachten.
Nachdem wir uns durch den dichten Verkehr gewühlt haben, sind wir abends etwas südlich von Moss Landing im Ort Marina, wo wir die letzte Unterkunft unserer Reise beziehen.
ÜN Marina
194 mi
23.06. Rückreise
Der letzte Tag. Kurzer Stopp am Hafenbecken von Moss Landing. Zum Otter hat sich heute noch ein Seehund gesellt. Nach ein paar Fotos geben wir in einigen Outlets Geld aus und fahren dann zum Flughafen von San Francisco.
ÜN Flugzeug
44 mi
24.06.
Ankunft Düsseldorf
Fazit:
Eine unserer abwechslungsreichsten Reisen liegt hinter uns. Die raue Küste, die nördlich von San Francisco beginnt, hat uns begeistert. Da müssen wir nochmal hin, um mehr von diesen grandiosen Landschaften mit Steilküsten, Monolithen, Leuchttürme usw. zu entdecken. Schade, dass das Wetter etwas unbeständig war, aber so konnten wir unserem Lieblingsgebiet im Südwesten einen weiteren Besuch abstatten. Immer wieder gerne zum Grand Staircase Escalante! Dieses Gebiet bietet unzählige Trails abseits der Touristenströme und einer ist spannender als der andere. Für das nächste Mal werden wir hier aber einige Übernachtungen an der Hole In The Rock Road einplanen. Das Hin- und Herfahren ist zu umständlich und zeitraubend. In der Gegend des Colorado Plateaus waren wir sicherlich auch nicht zum letzten Mal.
Sollte man die Tour nachreisen? Muss jeder selber entscheiden. Wer Abwechslung mag, kann es machen, sollte aber vorher die Meilen zusammenzählen. So viel hatten wir noch nie...
©2017 Olaf Essing