Reisebericht Bolivien - Chile
(15.09. – 07.10.2013)
15.9. Hinflug
Anreise ab Düsseldorf über Madrid und Lima nach La Paz.
16.09. La Paz
Der Anflug auf La Paz ist sehr schön. Wir fliegen bei schönstem Wetter direkt über den Titicacasee zum Flughafen von La Paz, der auf fast 4100 m Höhe liegt. Als wir aussteigen, müssen wir es erstmal langsam angehen lassen - ie Luft hier oben ist dünn!
Wir werden von einem Fahrer empfangen, der uns ins zentral gelegene Hotel bringt und nutzen den restlichen Tag, um uns in der Stadt umzusehen. Hier ist alles etwas chaotischer als in anderen Großstädten, aber La Paz hat auch einige schöne Stellen.
So gehen wir erst zum Platz der Iglesia San Francisco und dann zum Hexenmarkt, wo für jede Gelegenheit Kräuter, Steine oder sonst was angeboten werden. Überall hängen Lamaföten, die beim Hausbau eingemauert werden, herum. Soll angeblich Glück bringen.
Der Platz El Murrio ist sehr schön. Einige sehenswerte Gebäude stehen hier und man kann die Bolivianer beim Taubenfüttern beobachten.
In der Calle de Jaen stehen einige gut erhaltene Kolonialgebäude und wer auf Museen steht, wird hier auch fündig.
ÜN La Paz
17.09. La Paz
Wir werden morgens zu einer kleinen Stadtrundfahrt abgeholt und fahren als Erstes auf einen Berg zum Mirador Killi Killi, von dem man eine schöne Aussicht auf La Paz hat.
Danach geht es weiter zum Valle de la Luna, einem Tal mit bizarren Felsformationen und Erdspalten, das durch Erosion entstanden ist.
Bei den Fahrten quer durch La Paz geht eine Menge Zeit drauf und so sind wir erst kurz vor Mittag wieder am Hexenmarkt, wo uns dieses mal die angebotenen Utensilien von unserem Guide genauer erklärt werden.
Nachdem wir am Plaza-Alonso-de-Mendoza die Fotografen mit ihren alten Kameras angesehen haben, fragen wir einen von ihnen, wie alt sein Werkzeug ist: Er hat es 1947 gebraucht gekauft und es funktioniert immer noch! Leider will er gerade zum Lunch gehen und möchte uns deshalb nicht fotografieren.
Um 13:15 Uhr werden wir abgeholt, um die lange Fahrt zum Titicacasee anzutreten.
Für die 250 km brauchen wir letztendlich ca. 6 Stunden. In Puno haben wir ein schickes Hotel direkt am zentralen Platz, gehen abends etwas essen und dann früh zu Bett, da morgen schon um 7:00 Uhr eine Tour auf dem See ansteht.
ÜN Puno
18.09. Titicacasee - Peru
Mit dem Speedboot ist es nur eine kurze Fahrt bis zu den Schilfinseln der Uros, auf denen wir uns umsehen können.
Wir waren etwas skeptisch bei diesem Besuch, da viele Leute berichten, wie touristisch die Ausflüge sind und nichts von der Ursprünglichkeit bewahrt hätten. Wo mit Tourismus Geld zu verdienen ist, bleibt der Nepp nicht aus, aber wir werden sehr freundlich begrüßt, es wird viel über das Leben erklärt, man darf einen Blick in die Wohnhütten werfen und als wir die verschiedenen Handarbeiten ablehnen, wird trotzdem noch für ein Foto posiert. Wir können den Ausflug empfehlen!
Als weiterer Programmpunkt steht der Besuch der Isla Taquille auf dem Plan. Man fährt mit dem Boot fast 1,5 Stunden hin, und auch diesen Besuch können wir empfehlen, er ist sogar noch um einiges schöner, als der an den Schilfinseln. Die Bewohner der Insel haben sich einiges ihres ursprünglichen Lebens bewahrt und sie leben vom Terassenfeldanbau, Fischerei und vom Tourismus. Die Handarbeiten, die von hier kommen, sind sehr hochwertig und die Landschaft ist sehr sehenswert, wenn es auch beschwerlich ist, die steilen Wege auf 3900 m zu erklimmen.
Nachmittags sind wir wieder zurück in Puno und hier gehen wir noch durch die Stadt. Da ist man schnell durch. Es gibt zwei schöne Plätze und das war es auch schon bald.
ÜN Puno
19.9. Titicacasee - Bolivien
Wieder müssen wir früh aufstehen. Um 6 Uhr ist Frühstück, denn um 7 Uhr müssen wir zum Busbahnhof fahren. Von hier fahren wir mit einem Überlandbus wieder zurück nach Bolivien.
An der Grenze müssen wir aussteigen, die notwendigen Stempel für den Pass holen und dann 200 m weiter wieder in den Bus einsteigen.
Von der Grenze aus sind es nur noch 15 Minuten bis Copacabana. Nach einem schnellen Mittagessen fahren wir mit dem Boot zur Isla del Sol. Hier kann man sich alte Steine der Inkas ansehen. Besonders bekannt sind die Inkatreppe und der Inkabrunnen.
Es gibt überall Terassen, auf denen überwiegend Kartoffeln angebaut werden. Ansonsten wird viel gebaut, wie unser Guide berichtet. Die Touristenzahlen nehmen zu und es werden überall kleine Unterkünfte dafür geschaffen.
Eine weitere Sehenswürdigkeit auf dem Rückweg nach Copacabana lässt sich per Boot durch einen kurzen Stopp erreichen: Der Sonnentempel leuchtet für uns in der Abendsonne und danach geht es zurück zum festland. Die Fahrt dauert ca. eine Stunde.
Wieder an Land fahren wir direkt zurück nach La Paz. Wir haben unser Programm etwas gestrafft, da wir viel sehen wollen, und nehmen die weiteren 170 km dafür gerne in Kauf. Es ist jedenfalls hervorragend organisiert und um kurz vor neun sind wir wieder im Hotel unserer ersten Nacht.
ÜN La Paz
20.09. Sucre
Um 9:20 Uhr fliegen wir von La Paz nach Sucre, der Hauptstadt Boliviens, wo wir den ganzen Tag Zeit haben, um die Stadt anzusehen.
Das Wetter ist gut und die 1000 m Höhendifferenz sind angenehm.
In der Stadt findet heute irgendeine Demonstration statt und dementsprechend ist auch viel los in der City. Sucre hat viele Kirchen, die einen Besuch lohnen und auch sonst gibt es einiges zu sehen. Leider ist der bolivianische Verkehr im Zentrum bald genauso nervig, wie in La Paz.
ÜN Sucre
21.09. Potosi
Schon um 7:00 Uhr werden wir zu einem Ausflug nach Potosi am Hotel abgeholt.
Die Fahrt dauert lange. Für die 150 km brauchen wir gut 2,5 Stunden.
Potosi ist nicht ganz so schön wie Sucre. Wir sehen uns das Münzmuseum an, den Markt und natürlich, wie in jeder Stadt, den zentralen Platz.
Danach gehen wir in eine alte Silbermühle zum Essen und starten dann zur Besichtigung einer Silbermine.
Das wird sehr interessant. Zuerst müssen wir einige Mitbringsel für die Minenarbeiter kaufen.
Cocablätter, Alkohol, Tabak und Getränke kauft unser Guide ein. Dann werden wir mit Kleidung, Gummistiefeln und Helm ausgerüstet und fahren anschließend zum Eingang der Mine. In gebückter Haltung gehen wir durch die Gänge und machen Halt beim Minengott Tio, einem rot angemalten Etwas, das am Ende eines Ganges sitzt. Hier holen wir uns mittels Ritualen und Opfergaben den notwendigen Segen und hoffen, heil wieder herauszukommen.
Die Gänge werden immer enger, je tiefer man hereingeht. An den Wänden sieht man die verschiedenen Mineralien und es wird viel dazu erklärt. Irgendwann kommen wir zu einem kleinen religiösen Platz, wo wir wieder Erklärungen dazu bekommen. Da die Gänge ab hier immer enger werden, kehren wir um, kaufen am Eingang der Mine Kindern ein paar Mineralien ab und treten dann den Rückweg nach Sucre an.
Da unser Taxifahrer, wie er uns verrät, heute Geburtstag hat, bekommt er ein kleines Extratrinkgeld in Form einer Armbanduhr.
ÜN Sucre
22.09. Mercado Tarabuco
Heute holt uns unser Taxifahrer zu einem Ausflug zum bekannten Markt in Tarabuco ab. Von Sucre aus sind es 75 km Fahrt.
Der Markt findet an jedem Sonntag statt, und die Menschen kommen aus allen Ecken dieser Gegend, um ihre Einkäufe zu erledigen. Dementsprechend gibt es viel zu sehen und wir laufen 3 oder 4 Stunden herum und schauen uns das Treiben an. Lohnt sehr!
Zurück in Sucre finden wir es heute angenehmer, durch die Straßen zu laufen, da der Verkehr am Sonntag deutlich weniger hektisch ist.
ÜN Sucre
23.09. Fahrt Sucre - Uyuni
Fahrtag!
Wir nehmen einen Überlandbus, um von Sucre nach Uyuni zu kommen. Wir haben Glück, dass der Bus nicht voll besetzt ist und so breiten wir uns auf den hinteren Plätzen aus. Für die 360 km benötigt der Bus 7,5 Stunden.
Es ist 17:00 Uhr, als wir ankommen und da es gegen 18:30 Uhr dunkel wird, reicht die Zeit nur noch zu einem Kurzbesuch der City. Morgen um 13:00 Uhr startet unsere 3-tägige Salzseetour, also haben wir den morgigen Vormittag noch für einen Stadtbummel.
UN Uyuni
24.09. Salar de Uyuni
Morgens sehen wir uns in Uyuni das beschauliche Leben an.
Mittags startet dann unsere Salzseetour. Wir haben Glück, denn sonst hat niemand die Tour gebucht und so sind wir neben Fahrer und Guide alleine in dem Jeep.
Unser erster Stopp wird am Eisenbahnfriedhof am Rand des Salzsees gemacht. Viele alte Dampfloks stehen hier herum und verotten auf Grund der Trockenheit nur langsam. Sämtliche verwertbare Teile, wie Holz oder Buntmetalle, sind längst abmontiert.
Danach fahren wir nach Colchani und schauen uns an, wie dem Salar de Uyuni in kleinen Familienbetrieben durch harte Arbeit etwas Salz abgerungen wird.
Nach einem weiteren Stopp am ehemaligen Salzhotel mitten auf dem See (es wurde aus Umweltgründen geschlossen) fahren wir bis Coquesa, wo wir unsere heutige Unterkunft beziehen. Das Hotel hat eine tolle Lage am Fuße des 5400m hohen Vulkans Tunupa und wir sind heute die einzigen Gäste hier. Im Garten nebenan stehen einige Lamas und nach ein paar Schritten ist man auf dem Salzsee, wo einige Flamingos nach Essbarem suchen.
Für den Sonnenuntergang werden wir noch mal auf den See gefahren. Die Sonne verrschwindet schnell und die weiße Fläche färbt sich dann rot. Unsere Schatten werden lang und zum Abschluss gibt es einen Cocalikör mit einem Schuss Cidre.
ÜN Coquesa
25.09. Salar de Uyuni - Laguna Hedionda
Erstes Ziel heut ist die Isla Incahuasi, wo wir eine einstündige Wanderung machen. Man klettert zwischen riesigen Kakteen herum, die teilweise über 1000 Jahre alt sein sollen..
Danach fahren wir weiter nach San Juan, wo wir auf einem Friedhof einige Mumiengräber (3000 Jahre alt!)besichtigen und danach Rast machen.
Nach langer Fahrt kommen wir in das Grenzgebiet von Chile und Bolivien. Vom Weg kann man gut den knapp 5900 m hogen Vulkan Ollagüe sehen, aus dem meist eine kleine Rauchwolke emporsteigt und die Aktivität anzeigt.
An der Laguna Canapa bleiben wir dann eine ganze Weile, weil die Landschaft kaum noch schöner werden kann. Rings herum glänzen die Vulkane in der Nachmittagssonne, und in der Lagune stehen überall Flamingos und lassen sich kaum von uns aufschrecken. Für uns die schönste Lagune, um Flamingos zu fotografieren!
Wir fahren noch ein Stück und beschließen dann, den Rest des Weges bis zur nächsten Unterkunft zu laufen, da wir dazu nur an der schönen Hedionda Lagune entlanglaufen müssen. Es ist zwar saukalt, aber da hier an die Hundert Vögel im Wasser stehen, wird uns der Weg nicht zu lang.
Die Nacht wird kalt hier auf über 4000 m, aber es sind genügend Decken bereitgelegt. Auch in diesem Hotel sind wir die einzigen Gäste.
Abends diskutieren wir mit unserem Guide, da er morgen schon um 4 Uhr weiterfahren will. Wir würden sonst den Bus an der Grenze nicht erreichen.
Wir müssen unseren Ansprechpartner in La Paz anzurufen, da in unserem gebuchten Programm etwas anderes steht. Telefonnetz gibt es hier nicht, aber irgendwann geht das Internet und so können wir über Skype eine Verbindung aufbauen. La Paz sagt, das die Abfahrtzeit so sein muss und so lassen wir uns letztendlich widerwillig breit schlagen.
ÜN Laguna Hedionda
26.9. Laguna Hedionda - San Pedro
Frühes Frühstück um 3:30 Uhr und wir starten in die kalte Nacht hinein.
Rechnen wir jetzt mit einer zweistündigen Fahrt in der Dunkelheit, werden wir nach einer Stunde eines besseren belehrt, denn der Jeep hält, der Guide zeigt in die Dunkelheit und meint: Das ist die Lagune Honda. Ja und, was sollen wir jetzt hier? Wir sehen nichts. Er sagt, wir könnten aussteigen und gucken. Wir sind entsetzt und die Stimmung kippt.
Er meint, wir könnten ja zwei Stunden warten und ab der Grenze einen Privattransport nehmen. Kostet 180 $. Weiterfahrt und nächster Stopp an den Felsformationen
in der Siloi-Wüste. Das Ganze wird mit den Autoscheinwerfern bestrahlt, damit man überhaupt etwas sieht. Der Tag wird der totale Reinfall. Die Punkte werden zwar laut Programm angefahren, aber das ist auch alles, was übereinstimmt. Wenn man nichts sieht, bringt das kaum etwas.Laguna Colorada, das Highlight der Tagestour zeigt nichts von ihrer rötlichen Farbe und den Flamingos hinter Bergkulissen. Die Sonne geht gerade auf und man hat höchstens fantastisches Gegenlicht und Eiseskälte. Wir können nicht nachvollziehen, warum man nicht hier die Übernachtung gemacht hat. Es wäre toll gewesen, diese Lagune im Abendlicht zu sehen und der Weg zur Grenze wäre nur halb so stressig gewesen. Etwas weniger Zeit morgens am Salzsee und in San Juan hätten es zeitlich möglich gemacht.
Eine etwas längere Fahrt zum Geysirfeld Sol de Manana auf fast 5000 m Höhe schließt sich an. Das ist heute der erste Programmpunkt, der sehenswert ist. Überall dampft und zischt es und nebenan sieht man größere Eisfelder.
Nach kurzen Abstechern an den Thermalquellen, der Dali-Desert, Laguna Blanca und Laguna Verde werden wir zum Shuttlebus gebracht und der Platz auf dem Bewertungsbogen des Tourveranstalters reicht nicht aus für unsere heutigen Negativerlebnisse. Wirklich schade nach der eindrucksvollen Tour der Vortage.
Eine Stunde später sind wir in San Pedro, wo wir eine nette Unterkunft haben und froh sind, ein sommerliches Klima auf 2600 m Höhe zu haben. Kleiner Stadtbummel und Buchung einer abendlichen Tour in das Valle de la Luna schließen sich an.
Mit einer kleinen Touristengruppe fahren wir zur Felsformation Tres Marias, laufen durch Schluchten und zum Valles de Muerte und erleben den Ende des Tages am Valle de la Luna mit einem schönen Sonnenuntergang.
ÜN San Pedro
27.09. San Pedro
Heute steht ein Ausflug zum Salar de Atacama und den Lagunen Miscanti und Minique an. Das Wetter spielt leider nicht mit. Der Guide, der uns fährt, freut sich, denn es gibt hier nur an 25 Tagen im Jahr Schnee in den Bergen und heute soll so ein Tag sein.
Erster Stopp der Tour ist an einem kleinen Waldgebiet, wo uns erklärt wird, warum die Bäume hier in der trockensten Gegend der Welt überleben können.
Danach sehen wir uns Toconao an und fahren weiter zum Salar de Atacama, wo man viel über die dort lebenden Flamingos erfahren kann. Ein paar sehen wir auch, aber das ist nicht vergleichbar mit der Anzahl, die wir in Bolivien sehen konnten.
Krönender Abschluss der Tour sollen die Lagunen Miscanti und Minique sein, aber hier auf 4200 m Höhe ist es bei leichtem Schneefall so kalt, dass wir wenig Schönes entdecken. Unser Guide filmt fröhlich herum und muntert zwei amerikanische Motorradfahrer auf. Echt witzig der Typ. Auf dem Hinweg hielt er an einem Punkt an der ansteigenden Straße an, kuppelte aus und löste die Bremse. Wir rollten seltsamerweise nicht zurück und wir wunderten uns. Danach bekommen wir Erklärungen, dass dort ein magnetischer Punkt ist, der stärker als die Gravitation ist. Nach einigen Recherchen zweifeln wir das jedoch an und glauben eher an die optisch Täuschung an dieser Straße. In Wirklichkeit ist sie wahrscheinlich leicht abschüssig. Trotzdem ein wirklich sehr interessanter Ausflug mit einem nicht minder interessanten und sehr lustigen Guide.
Als wir wieder zurück am Hotel sind, reißt die Wolkendecke langsam auf. Da wir morgen einen Transfer nach Calama haben, um dort einen Mietwagen entgegen zu nehmen, kommt uns die Idee, mal in San Pedro nachzufragen, ob wir den Wagen hier übernehmen können. Unser Guide meinte nämlich, dass es eine Mietwagenstation geben würde.
Die haben tatsächlich einen Wagen vor Ort und gegen einen geringen Aufpreis könnten wir ihn bekommen. Einige Verhandlungen, den Transfer zu canceln schlagen fehl, aber wir machen es trotzdem und fahren spontan abends noch mal ins Valle de la Luna.
ÜN San Pedro
28.09. San Pedro - Calama
Der Himmel ist wieder blau und wir entdecken keine einzige Wolke am Himmel.
Da wir jetzt einen Wagen haben, beschließen wir, statt sofort nach Calama zu fahren, wieder den weiten Weg zu den Lagunen zu machen. Schließlich wissen wir von unserer letzten Reise im Jahr 2003, wie schön diese sind.
Die Straße ist recht gut und nur die letzten 20 km sind Schotterweg, allerdings auch in gutem Zustand. So stehen wir nach einem zweiten Abstecher zum Salar de Atacama wieder an den Lagunen Miscanti und Minique und sind nun begeistert, dass es gestern geschneit hat, denn jetzt sind die umliegenden Vulkane auch noch mit einer weißen Schneeschicht überzogen.
Nach einem weiteren Abstecher zum Valle de Muerte fahren wir durch bis Calama, wo wir ein tolles Buissness Hotel für kleines Geld finden. Es ist Wochenende und für etwas bessere Auslastung bekommen wir einen Sondertarif. Wir checken ein und fahren danach zum größten Loch der Welt. Chiles größte Kupfermine liegt hier und es ist gigantisch, welche Erdmassen bewegt werden. Überhaupt sieht man auf den ganzen Wegen im Norden überall umgewühlte Erde. Schön ist anders!
ÜN Calama
29.09. Antofagasta
Heute fahren wir nach Antofagasta, was ungefähr zwei Stunden dauert.
In der Stadt ist irgendein Umzug. Viele Schüler marschieren in Uniformen am Plaza de Major herum. Eine Passantin sagt uns, dass heute der Präsident kommen wird und wir ihn dann sehen könnten.
Wir gehen lieber zum Hafen und schauen uns die Pelikane an, die versuchen, ein Stück Fisch von den Händlern zu ergattern.
Ca. 100 km südlich von Antofagasta steht an der Panamerikana das Kunstwerk Mano del Desierto, das wir uns ansehen wollen und so fahren wir die Strecke, auf der wir fast nur LKW begegnen. Die Hand sieht gut aus, wir machen ein paar Fotos und beobachten dann noch, wie zwei LKW-Fahrer ihre schweren Trucks ins rechte Licht rücken, um diese zusammen mit der Hand auf ein Foto zu bekommen.
Die Rückfahrt geht relativ schnell, aber für die Hotelsuche brauchen wir etwas länger. Wir suchen ein schönes aus, aber die Gegend ist alles andere als schön und außerdem scheint es, als ob wir die einzigen Gäste sein würden. Der Portier verriegelt die Tür direkt wieder, nachdem er uns hinein gelassen hat, aber die kann er auch gleich wieder öffnen, da wir uns lieber etwas anderes suchen wollen.
Mc Donalds gibt uns Wifi und so finden wir ein schönes Ibis, bei dem wir auch noch einen Rabatt zum Internetpreis bekommen.
ÜN Antofagasta
30.9. Iquique
Nach langer Fahrt vorbei an einsamer (und trostloser) Küste kommen wir mittags in Iquique an. Die Stadt hat 240.000 Einwohner und dementsprechend viel Verkehr gibt es hier. Etwas genervt davon finden wir irgendwann unser Hotel, das direkt am Ende der Fußgängerzone liegt.
Wir checken ein und gehen dann in die Stadt. Geld tauschen, Post suchen, Sightseeing und die Hafengegend erkunden steht an. Da wir noch Zeit haben, lassen wir uns zu einer kleinen Hafenrundfahrt überreden. Nicht besonders spektakulär. Anschließend gehen wir essen und erkunden uns dann nach Touren ins Altiplano. Das geht mit unserem Wagen eher schlecht, aber eine Allradtour gibt es morgen leider nicht. So beschließen wir, erstmal nach Putre zu fahren, um dann zu sehen, wie es weitergeht.
ÜN Iquique
01.10. Iquique - Putre
Wir wollen früh aufbrechen, aber so ganz früh kommen wir dann doch nicht weg, weil die Hotelangestellten nicht in der Lage sind, ordentlich abzurechnen. Bei der Buchung wurde angegeben, dass Kartenzahlung akzeptiert wird, aber ein Kartenlesegerät kennt man hier nicht. Da es auch noch einige Sprachschwierigkeiten gibt, ruft man per Telefon Hilfe. Die Frau, die daraufhin kommt, ist etwas kompetenter und nimmt uns kurzerhand mit zu einem Hotel, dass zwei Blöcke weiter liegt. Dort klappt die Zahlung endlich und wir müssen nur noch zurück, um eine Rechnung zu holen. Dort schreiben sie storniert drauf!!! Eigentlich egal. Wir gehen - wird schon stimmen.
Wieder steht eine längere Fahrt bis Arica an, wo wir einen kurzen Stopp zum Einkaufen und Tanken einlegen. Danach fahren wir weiter bis Putre, einer kleinen Stadt mit 2200 Einwohnern, die auf 3600 m liegt. Da Putre an der hauptstraße nach Bolivien liegt und die Bolivianer sie als Korridor zum Hafen nutzen, ist der Weg entsprechend voll von bolivianischen LKW, die sich den Berg hinauf quälen. Die sind so langsam, dass Überholvorgänge nicht allzu schwierig sind. Nach verlorenem Krieg war diese Zufahrtsstraße das Zugeständnis von Chile an Bolivien, da Bolivien den einzigen Meereszugang verloren hatte.
In Putre haben wir eine schöne Unterkunft und sind froh, dass wir uns endlich mal wieder gut auf Englisch verständigen können. Ein italienisches Auswanderpaar hat sich hier etwas aufgebaut und es scheint gut zu laufen für die beiden.
Wir haben Glück, denn für morgen könnten sie eine Tour zum Salar de Surire anbieten, falls sich zwei weitere Gäste anschließen. Diese hatten Interesse bekundet und wir müssen nur noch warten, bis sie kommen.
Nachdem die Tour für morgen beschlossen ist, schauen wir uns den kleinen Ort an und kaufen ein paar Dinge für morgen.
Die Nacht wird kalt und die gerade erholten Nasenschleimhäute machen bei der Höhe wieder Probleme.
ÜN Putre
02.10. Salar de Surire
Um 7:30 Uhr ist Frühstück und um 8:00 Uhr sitzen wir im Auto und fahren direkt die erste Schotterpiste, um ein paar Tarucas (eine Hirschart) aufzuspüren.
Die lassen nicht lange auf sich warten und wir fahren weiter bis zum kleinen Ort Guallatiri. Hier steht eine alte Kirche, aber ansonsten ist der Ort fast ausgestorben. Genau 2 Familien sollen hier auf 4300 m in einsamer Gegend wohnen!
Je weiter wir fahren, desto schöner wird die Gegend und nach ein paar Fotostopps erreichen wir endlich den Salar de Surire. Tolle Gegend mit schönem Panorama. Auf der anderen Seite der Lagune wird im großen Stil Borax abgebaut und es rauscht ein LKW nach dem anderen mit der kostbaren Ladung ab.
Der Wind ist eisig, aber wir laufen einige Wege und unser Guide Flavio erklärt uns viel zu den Pflanzen und Tieren, die hier leben. Die Yareta-Pflanze z.B. kann 3000 Jahre alt werden und lebt in Höhen ab 4000 m.
An der Surire-Lagune gibt es heiße Quellen, an denen wir eine Rast machen. Ein Kleinbus mit Franzosen kommt zwischenzeitlich an und die Leute können es kaum erwarten, in der eisigen Kälte ein Bad im Wasser zu nehmen. Uns ist nicht danach und wir treten den Rückweg an. Wir sehen noch viele Vicunas, Viscachas, Lamas und ein paar Nandus, bevor wir wieder in Putre eintreffen.
ÜN Putre
03.10. Lauca NP
Für heute steht der Besuch des Lauca-NPs an. Den kann man auch ohne Allradfahrzeug erreichen und so machen wir uns mit Josef und Martina, den beiden rucksackreisenden gestrigen Begleitern der Tour auf den Weg. Die Straße ist außer einigen wenigen Kilometern ganz ok und wir kommen gut voran. Der Vulkan Parinacota ist 6348 m hoch und wunderschön gelegen am Lake Chungara an der Grenze zu Bolivien. Wir fahren einige Stellen des Sees an, laufen herum und machen Fotos. Da das Ganze auf 4600 m Höhe liegt, ist es dementsprechend anstrengend.
Auf dem Rückweg halten wir an der CONAF-Station Las Cuevas und laufen den 1 km langen Weg, an dem man Viscachas und Vicunas sehen kann.
Wieder in Putre angekommen, trinken wir noch einen italienischen Cappuccino und verabschieden uns dann von den zwei Weltenbummlern, die uns den Tag begleitet haben.
Die Fahrt bis Arica dauert gute zwei Stunden. Wir haben hier ein Hostel bei sehr freundlichen Gastgebern und mieten uns direkt für die 3 letzten Nächte unserer Reise ein.
ÜN Arica
04.10. Arica
Morgens gehen wir zum Hafen und beobachten das bunte Treiben. Die Fischer verarbeiten ihren Fang und die Pelikane, Seelöwen, Katzen und Möwen warten auf ihren Anteil. Oben drüber kreisen die Geier.
In der Stadt ist man mit den Sehenswürdigkeiten schnell durch und da wir heute den letzten Tag das Auto haben, fahren wir nach Tutelares, einem Kunstwerk am Wegesrand der Panamericana, das 25 km entfernt ist.
Auf dem Rückweg machen wir am archäologischen Museum Halt und schauen uns die ältesten Mumien der Welt an. Ca. 8000 Jahre sind die alt.
Danach hoch auf den Morro, einem Berg in der Stadt mit Ausblick auf Arica und Umgebung und dann geben wir das Auto ab, was ohne große Probleme passiert.
ÜN Arica
05.10. Arica
Morgen früh reisen wir ab. Wir schaffen es nicht, online einzuchecken und gehen deshalb als erstes zum LAN-Vertretung im Ort. Die können uns auch nicht weiterhelfen. Auf unseren Flugplänen steht zwar überall LAN, aber durchgeführt wird der lange Flug wohl von Iberia. Na toll, die Fluggesellschaft, die wir eher meiden wollen. Da bei Iberia öfter mal was nicht klappt, ist es eigentlich logisch, dass wir auch auf deren Homepage nicht einchecken können. Das müssen wir dann wohl auf morgen verschieben und es am Flughafen erneut versuchen.
Wir bummeln heute durch den Ort, gehen noch mal zum Hafen und bestellen ein Taxi für die Nacht um 3:00 Uhr. Um kurz vor 5:00 Uhr fliegen wir schon nach Santiago.
ÜN Arica
06.10. Rückflug
Wir haben einen längeren Aufenthalt auf dem Flughafen von Santiago de Chile und stellen uns früh am Check In-Schalter an.
Hier bekommen wir gute Plätze für die Rückreise und irgendwann geht es dann endlich los.
ÜN Flugzeug
7.10.
Ankunft Deutschland
2013 Olaf Essing