Marokko - Reisebericht
(21.10. - 05.11.2007)
21.10.2007
Als der Schalter geöffnet wird, bricht leichtes Chaos aus. Immer, wenn ein Marokkaner mit 2(!) Handgepäckstückendurchgelassen wird, drängen einige Araber nach und versuchen, noch mit durch die Barriere zu kommen. Nebenan werden die übrigen mindestens 5 Gepäckstücke dieses einen Passagiers unter der Barriere des Boarding-Bereichs per Fuß hindurch geschoben und so am Schalter vorbei geschleust.
Die Mitarbeiter der Fluggesellschaft sind völlig überlastet und nachdem eine Mitarbeiterin von der Menge zu Boden gerissen worden ist, wird männliche Verstärkung angefordert. Warum dies nicht schon viel früher passierte, ist uns unbegreiflich. Nach und nach kommen alle Fluggäste in den Boarding-Bereich und nach kurzer Zeit wird der Run auf das Flugzeug eröffnet. Das Gedränge gleicht nun eher einem Winterschlussverkauf als dem Beginn eines Fluges und auf jedem Rockkonzert geht es gesitteter zu.
Um 0:30 Uhr sind wir endlich am Ziel, einem Hotel in Casablanca, angekommen.
ÜN Casablanca
22.10.2007 Essaouria
Wir fahren heute die meiste Zeit an der Küste entlang in Richtung Süden und den ersten größeren Stopp legen wir in El Jadidda ein, wo wir uns die Medina mit der bekannten Portugiesischen Zisterne ansehen. Diese ehemalige Waffenkammer wurde 1514 erbaut und später als Wasserspeicher genutzt. Im Wasser spiegeln sich schön die einzelnen Säulen der Zisterne.
In Oualidia, einer kleinen Stadt, die für ihre Austernzucht bekannt ist, machen wir eine Pause und gehen zum schönen Strand mit geschützter Lagune.
Unser heutiges Hotel ist sehr gut und bietet alle erdenklichen Annehmlichkeiten. Wie lassen es uns gut gehen!
ÜN Essaouria
23.10.2007 Von Essaouria zum Antiatlas
Nach sehr gutem Frühstück gehen wir zum Hafen Essaourias und schauen dem Treiben zu. Danach fahren wir weiter in Richtung Agadir.
Mittags sind wir in Agadir und hier machen wir eine längere Pause. Es ist heiß und außer Strand und Restaurants gibt es hier nichts. Wir setzen uns eine Stunde in ein Cafe und beobachten von hier das Treiben in dem auf uns äußerst abschreckend wirkenden Touristenort.
ÜN Tiznit
24.10.2007 Im Tal der Ammeln
Wir fahren ins Tal der Ammeln, um uns verschiedene Bergdörfer anzusehen.
Im Dorf Oumesnot sehen wir uns etwas genauer um und besichtigen ein traditionelles 3-stöckiges Lehmhaus. Wir werden auf einen Tee bei traditioneller Musik eingeladen. Eine sehr schöne Wanderung am angrenzenden Berg schließt sich an und wir entdecken interessante Häuser, die jedoch häufig verlassen sind, weil die Dorfbevölkerung in die Städte zieht, um sich dort Arbeit zu suchen.
Der Abend klingt an der schön gelegenen Poolbar aus.
ÜN Tarroudant
25.10.2007 Marrakesch
Heute Morgen ist der Muhezin nicht zu überhören. Eine tolle Geräuschkulisse schallt aus der Stadt zurück und eine Stunde später sind wir im Palast unterwegs und machen viele Fotos von der liebevoll hergerichteten Hotelausstattung und dem großen Garten mit Bananenstauden, Mandarinen- und Mangobäumen und Kakteen.
Am Abend gehen wir zum Djemaa-El-Fna und das Gewirr von Garküchen, Saftläden, Gauklern und Wasserträgern ist faszinierend anzusehen und ein besonderes Erlebnis.
ÜN Marrakesh
26.10.2007 Marrakesch
Wir sehen uns heute weitere Sehenswürdigkeiten Marrakeshs an und beginnen am Bab Agnaou, dem Tor zum Almohaden Palast.
Am späten Nachmittag gehen wir erneut zum Djemaa El_Fna und genießen das Treiben auf dem großen Marktplatz.
ÜN Marrakesh
27.10.2007 Ait Benhaddou
Auf dem Weg nach Ouarzazate liegt die Taourit-Kasbah, an der wir ein Stück des Weges zu Fuß zurücklegen und danach fahren wir zum Hotel, dass wieder schön ist und direkt in der Stadt liegt.
ÜN Ouarzazate
28.10.2007 Telouet
Am späten Nachmittag kommen wir zurück zum Hotel und gehen noch kurz in die Stadt. Ouarzazate hat nicht viel zu bieten und es sind eher die umliegenden Sehenswürdigkeiten, die die Touristen anziehen.
ÜN Ouarzazate
29.10.2007 Straße der Kasbahs
In Tinehir landen wir am Abend bei einem Teppichhändler, der uns eine tolle Verkaufsshow in schönen Gewändern und gutem Deutsch präsentiert. Da wir nichts kaufen, ist er am Ende etwas enttäuscht, aber so viel "Kleingeld" für seine schönen Teppiche hätten wir nicht übrig.
ÜN Tinehir
30.10.2007 Sahara
Wir fahren zur Todra-Schlucht und am Weg stehen einige Berber mit Dromedaren, bei denen wir für ein paar Fotos halten und ihnen die schönen blauen Tücher abkaufen.
Nachdem es dunkel geworden ist, fahren wir zurück und halten an einem Beduinenzelt. Wir werden auf einen Tee eingeladen und dürfen uns ihr Heim ansehen. Erstaunlich, unter was für einfachen Bedingungen diese Menschen leben.
ÜN Erfoud
31.10.2007 Fahrt nach Fes
Die landschaftlich sehr abwechslungsreiche Fahrt durch Süd-Marokko wird durch viele Fotostopps unterbrochen und bald sind wir wieder im Gebirge des Hohen Atlas.
Wir halten am sehr schönen, im marokkanischen Stil erbauten, Hotel Kasbah Asmaa in Midelt für eine Mittagspause an. Ein tolles Ambiente erwartet uns hier.
Unser Hotel ist schön gelegen an einem Hügel mit Blick auf die Altstadt von Fes.
ÜN Fes
01.11.2007 Fes
Nach dem Frühstück brechen wir auf um Fes, die älteste Königsstadt Marokkos, zu entdecken.
Die Medersa Bou Inania dürfen auch Nicht-Muslime betreten und der Innenhof ist besonders sehenswert.
ÜN Fes
02.11.2007 Vollubilis bis Meknes
In Moulay Idriss machen wir Rast und danach fahren wir nach Meknes, der dritten Königstadt unserer Reise.
Am Wasserspeicher Dar El Ma halten wir und besichtigen den dahinter liegenden Kornspeicher Heri es Souani. Ein riesieges Gebäude mit vielen Gängen und Rundbögen
Das berühmteste Tor Marokkos, das Bab El Mansour, steht am Platz El Hedidm und nicht weit von hier befindet sich die Medersa Bou Inannia, in der es schöne Holzschnitzereien zu sehen gibt.
In Meknes Altstadt steht die schöne Moschee Jemaa el Kebir.
ÜN Meknes
03.11.2007 Rabat bis Casablanca
Wir fahren morgens weiter nach Rabat und sehen uns als erstes am Königspalast um. Danach geht es weiter zur Chella, der Grabstätte der Meriniden. In dieser Gegend mit ihren alten Gemäuern gibt es viel zu sehen und zu fotografieren.
Nicht weit von hier liegt das Mausoleum von Mohammed V, dem ehemaligen König von Marokko, und die Grabstätte wird von Wächtern in prunkvoller Tracht bewacht.
Auf dem Platz vor dem Mausoleum steht das Wahrzeichen Rabats, der Hassanturm. Dieser Turm ist Teil des im 12 Jh. begonnenen Vorhabens, die größte Moschee der Welt zu bauen, aber Mitte des 18 Jh. wurde der Bau weitgehend zerstört. Der erhaltene Teil des Turmes lässt einen die Ausmaße des Baus ein wenig erahnen.
Die Mittagszeit verbringen wir in Rabats Altstadt, die mit ihren weiß/blauen Häusern eher an Andalusien oder eine Stadt auf den Kykladen erinnert als an eine marokkanische Medina.
Am Nachmittag fahren wir weiter nach Casablanca und sehen uns hier die sehr eindrucksvolle Moschee Hassan II an. Es ist nach Mekka die zweitgrößte Moschee der Welt und anders als in den übrigen marokkanischen Moscheen dürfen auch Nicht-Muslime einen Teil besichtigen. Natürlich nur gegen Bares und es ist offensichtlich, dass die immensen Baukosten dieses 100.000 Menschen fassenden Bauwerks wieder kompensiert werden müssen. Allein 20.000 Menschen fasst der Gebetssaal des in das Meer hineingebauten Gebäudes. Es gibt hier 25.000 Säulen und weit über 100 Brunnen.
Irgendwann werden die letzten Geschäfte geschlossen und wir müssen uns in den Boarding-Bereich begeben. Nach einer Stunde kommt eine Durchsage, dass sich der Flug verspäten wird. Nach einer weiteren kommt um 1:30 Uhr die Information, dass der Flug abgesagt ist und alle Passagiere ihr Gepäck holen und sich zum Ausgang gehen sollen.
Seitens der Fluggesellschaft ist nichts organisiert und dementsprechend chaotisch geht es zu. Es werden Zettel mit den Rechten für solche Fälle ausgeteilt und wir dürfen lesen, dass wir für diesen Linienflug der sich in den Medien immer gut durchorganisiert darstellenden deutsche Fluggesellschaft keinerlei Rechte haben. So einen schlechten Umgang mit seinen Kunden habe ich bisher bei keiner Fluggesellschaft erlebt, dabei war es nicht das erste Mal, dass ich wegen schlechten Wetters (Sicht) einen Flug nicht antreten konnte.
Wohl oder übel müssen wir uns nun selber um die Rückfahrt nach Casablanca und ein Hotel dort kümmern.
Die Fahrt wird noch zu einem Erlebnis, denn wir bekommen ein klappriges W123 Mercedes-Taxi, und bevor es los geht, steigt der Fahrer noch mal aus und mit einem gezielten Tritt vor den linken Scheinwerfer schaltet er das Licht am Auto an. Mit ca. 40 km/h tuckern wir zurück zur Stadt und da das Hotel unserer letzten Nacht bereits ausgebucht ist, nehmen wir das nebenan. Um 4:00 Uhr liegen wir endlich im Bett.
ÜN Casablanca
04.11.2007 Casablanca
Nach einer kurzen Nacht gehen wir zu unserem ersten Hotel zurück und kümmern uns darum, dass wir wenigstens am heutigen Tag einen Flug zurück nach Deutschland bekommen. Schließlich werden Flug und Plätze bestätigt und wir nutzen den weiteren Tag, um uns Casablanca anzusehen.
Casablancas Medina ist weniger touristisch und wir gehen lange durch die vielen Gassen und sehen uns das Treiben an. Uns gefällt es gut, da sich der übliche Touristenrummel sehr in Grenzen hält. Beim Kaufen von Gewürzen werden wir lange und geduldig beraten und wegen einiger Sprachprobleme kommt ein Passant hinzu und versucht bereitwillig zu dolmetschen.
Nach längerem Wortwechsel sieht er endlich ein, dass unsere neuen Plätze bestätigt sind und hinterher stellt sich sowieso noch heraus, dass die Fluggesellschaft ein größeres Flugzeug geschickt hat, damit alle gestern gestrandeten Passagiere mitfliegen können.
Die Fluggesellschaft sollte ihr Bodenpersonal besser schulen, denn mit der ganzen Situation schien hier niemand klarzukommen. Wir würden beim nächsten Mal der marrokanischen Fluggesellschaft den Vorzug vor der deutschen geben!
ÜN Flugzeug
05.11.2007
Mit 24 Stunden Verspätung landen wir in Deutschland.